Alle Beiträge von Klaus Ammann

SoFi in der Hauptstadt

1 Grund der Reise

Eigentlich wollten wir die SoFi im Planetarium Hamburg miterleben. Aber leider: Zu spät! Als wir buchen wollten, war alles ausverkauft. Es ergab sich dann, dass auch im Berliner Planetarium eine live-Übertragung der Sonnenfinsternis angeboten wurde. Vorteil dabei war: a) kostenlos, b) Kartenausgabe erst am Veranstaltungstag ab 18:00. Somit sicherte frühzeitiges Erscheinen (beste) Plätze.

Also Lübeck Hbf ab: 12:37 Uhr  –  Berliner Planetarium an: 16:00 Uhr

2 Das Berliner Zeiss-Großplanetarium

Da blieb auch noch Zeit um sich über das Berliner Planetarium bzw. die Berliner Planetarien zu informieren. Zur Unterscheidung von dem anderen Berliner Planetarium, dem Planetarium am Insulaner im Berliner Ortsteil Schöneberg,  firmiert das hier relevante unter dem Namen Zeiss-Großplanetarium.

Das Zeiss-Großplanetarium (siehe obiges Beitragsbild) wurde 1987 zur Berliner 750-Jahr-Feier als eines der größten und modernsten Planetarien weltweit in Ost-Berlin eröffnet. Es befindet sich im Ortsteil Prenzlauer Berg. Es ist heute einer der letzten Repräsentationsbauten der ehemaligen DDR. Zwischen April 2014 und August 2016 wurde das Planetarium umfassend saniert und zum modernsten Wissenschaftstheater Europas umgebaut. Dabei wurde auch die Medientechnik vollständig erneuert. Das Zeiss-Großplanetarium verfügt im großen Planetariumssaal über 307 Sitz-/Liege-Plätze.

3 Die Veranstaltung

Abb. 1 und 2: Planetariumsvorplatz um 16:00 Uhr und um 17:30 Uhr

Beim Eintreffen um 16:00 Uhr war der Vorplatz noch einer der einsamsten Orte in Berlin. Mit der Zeit sollte sich das ändern.

Abb. 3: Warteschlange aufgenommen von rbb

Kurz vor 18:00 gab sich auch das Regionalfernsehen rbb (Rundfunk Berlin-Brandenburg) die Ehre. Der Sender übertrug später Teile der SoFi-Live-Übertragung live in seiner Abendschau.

Punkt 18:00 Uhr wurden die Türen geöffnet und die Karten ausgegeben.

Abb. 4: Eintrittskarte zu 0,00 EUR

Ob alle Anstehenden Karten bekommen haben, kann ich nicht sagen. Man hätte in der Warteschlange vielleicht bis 307 abzählen sollen. Einlass in den Planetariumssaal war dann gegen 19:15. Die Caterer im Foyer sollten ja auch nicht vergeblich angereist sein.

Pünktlich ab 19:30 erläuterte Planetariumsdirektor Tim Florian Horn das Geschehen, das sich im 360° Fulldome über den Teilnehmern abspielte. Zu meiner Überraschung hatten sich die Berliner an die Übertragung des Hamburger Planetariums angehängt. Etwas neidvoll („irgendetwas mache ich falsch“) berichtete Herr Horn von seinem Hamburger Kollegen, einem gewissen Björn Voss („das ist der Mann da mit dem Hut“), der auf Firmenkosten nach Texas geflogen sei und das Schauspiel nun vor Ort direkt miterleben könne. Die nächste Überraschung war, dass sich das Hamburger Aufnahmeteam gar nicht in Texas sondern in Mexiko befand um den über Texas angekündigten Wolkenbändern auszuweichen. Kein schlechter Schachzug, wie sich zeigen sollte.

Abb. 5: Prima Wetter in Mexico

Parallel wurden auch Sequenzen aus dem youtube-Kanal der NASA gezeigt, die den Stand der Bedeckung an mehreren Orten in den USA vor Augen führten.

Abb. 6: Wie sieht’s woanders aus?

Die bei solchen Übertragungen kaum zu vermeidenden Unterbrechungen durch kurzzeitiges Einknicken der Übertragungswege blieben dem Publikum nicht erspart. Darüber hinaus ging meinem Handy der Saft aus, sodass ich den weiteren Verlauf nicht mehr dokumentieren konnte. Nicht schlimm: Denn das haben ASL-Kollegen auf WhatsApp ja bravourös erledigt.

4 Fazit

Insgesamt ein netter Ausflug. Es dürfte sich lohnen – auch ohne SoFi – die Berliner Planetarien bei Gelegenheit einmal näher in Augenschein zu nehmen.

Bildnachweis

  • Beitragsbild: ZPG-Header, Stiftung Planetarium Berlin
  • Abb. 1, 2, 4, 5, 6: Privatfotos K. Ammann
  • Screenshot rbb-Abendschau (8. April 2024)

Besuch bei einer Nachbarsternwarte

1 Die Hamburger Sternwarte in Bergedorf

Die Sternwarte in Hamburg-Bergedorf wurde noch zu Zeiten des Deutschen Kaiserreiches im Jahre 1912 eröffnet. Seitdem hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Erwähnt sei hier, dass

  • der Optiker und Teleskopkonstrukteur Bernhard Schmidt hier tätig war. Ihm gelang 1930 die Herstellung einer asphärischen Korrektionslinse und damit die Erfindung des „Schmidt-Spiegels“. Dieser ermöglicht bis an den Bildrand der damaligen Fotoplatten komafreie Aufnahmen und  stellte damit eine der durchgreifenden Neuerungen in der Astrofotografie des 20. Jahrhunderts dar.
  • Walter Baade in den 1930er Jahren hier arbeitete, bevor er an das Mount-Wilson-Observatorium nach Kalifornien wechselte
  • Otto Heckmann, der die Sternwarte von 1942 bis 1962 leitete, die treibende Kraft beim Aufbau der Europäischen Südsternwarte ESO war. So wurde die Bergedorfer Sternwarte Gründungsort der ESO und Otto Heckmann ab 1962 deren erster Generaldirektor.
  • die Sternwarte seit 1968 ein eigenständiges Institut im Fachbereich Physik der Universität Hamburg darstellt

Im oben abgebildeten Hauptgebäude ist die über 70.000 Bände umfassende Bibliothek untergebracht. Sie enthält alle wichtigen astronomischen Veröffentlichungen der letzten 200 Jahre.

2 Der Förderverein

Die gesamte Sternwarte steht seit 1996 unter Denkmalschutz. In dem Zusammenhang wurde 1998 der „Förderverein Hamburger Sternwarte e.V.“ gegründet, dessen Ziele in erster Linie der Erhalt der Gebäude und der astronomischen Geräte der Sternwarte nach Maßgabe des Denkmalschutzes sind.

Darüber hinaus unterstützt der Verein die astronomische Öffentlichkeitsarbeit, indem er zum Beispiel Vortragsreihen zu astronomischen Themen anbietet – womit wir beim eigentlichen Thema wären.

3 Vortragsreihe „Von den Anfängen der Astronomie zur modernen Astrophysik“

Ende letzten Jahres erhielt ich eine Einladung im Rahmen einer von Gudrun Wolfschmidt (Professor emerita) organisierten Vortragsreihe einen Vortrag an der Hamburger Sternwarte zu halten. Diese Einladung habe ich sehr gerne angenommen, konnten wir ASLer uns doch so ein wenig revanchieren für die vielen Vorträge, die Referenten der Hamburger Sternwarte bzw. des Fördervereins bei uns in Lübeck gehalten haben.

Die Vorträge dieser Reihe finden einmal monatlich mittwochs abends statt (leider genau dann, wenn unsere Astrofotogruppe tagt) und zwar in dem besonderen Ambiente des historischen Bibliotheksraums im Sternwarten-Hauptgebäude (siehe beigefügtes Programm).

Abb. 1: Aktuelles Programm der Vortragsreihe “Von den Anfängen der Astronomie zur modernen Astrophysik”

4 Der Vortrag

Mein Vortrag fand am 20. März statt. Es handelte sich dabei um das bereits im November 2022 in Lübeck und im November 2023 am Karower Meiler gewählte Thema – leicht abgewandelt.

Abb. 2: Vortragsankündigung

Seit der Corona-Zeit hat sich der Besuch besagter Vortragsreihe so eingependelt, dass üblicherweise ein kleinerer Teil der Zuhörer vor Ort ist und der größere Teil die Veranstaltung per Zoom verfolgt. Im vorliegenden Fall waren es 20 Personen im Bibliotheksraum und 62 Teilnehmer per Zoom.

Immer dabei ist der langjährige Sternwartendirektor, Richard Schorr, der aus seinem Bilderrahmen wohlwollend auf die Veranstaltung hinunterschaut (siehe Foto).

Abb. 3: Auditorium im historischen Bibliotheksraum

Nach Ende des Vortrags fand sich eine kleine Gruppe um die Veranstaltung bei einer leiblichen Stärkung ausklingen zu lassen. Summa summarum ein gelungener Abend.

Bildnachweis:

  • Beitragsbild: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=443173
  • Abb. 1: Förderverein Hamburger Sternwarte (FHS)
  • Abb. 2: Förderverein Hamburger Sternwarte (FHS), G. Wolfschmidt
  • Abb. 3: Foto G. Wolfschmidt

Karower Meiler – Der ist eine Reise wert!

Der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide gehört zu den Naturparks der Mecklenburgischen Seenplatte. Er gilt als dunkelster Naturpark Deutschlands. Dort kann man fernab der Lichtglocken großer Städte an neun mit bequemen Liegemöglichkeiten ausgestatteten Sternen-beobachtungsplätzen den Sternenhimmel beobachten.

Zentrale Anlaufstelle für Naturliebhaber und Gäste des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide ist das Kultur- und Informationszentrum Karower Meiler. Die ausgefallene Form des im Jahre 2000 eröffneten Gebäudes soll an einen Meiler der früher dort ansässigen Köhler erinnern.

Neben einer ständigen Ausstellung zur Entwicklung der dortigen Seenlandschaft seit der letzten Kaltzeit (115.000 bis 11.700 v. u. Z.) werden jährlich einige Sonderausstellungen zu Themen von Natur und Landschaft gezeigt. Diverse Vorträge ergänzen das Jahres-Programm. In den Monaten Dezember und Januar ist der Karower Meiler geschlossen.

Apropos Vorträge: Dankenswerterweise erhielt ich eine Einladung dort am 22. November einen Vortrag zu halten. Es war der Vortrag, den ich im November 2022 im Rahmen unseres ASL-Vortragprogramms gehalten hatte.

Es wurde eine sehr nette Veranstaltung. 24 Zuhörer hatten sich eingefunden. Vor Beginn des Vortrags gab’s Gelegenheit sich mit Getränken (u. a. Rotwein) zu versorgen. Eingenickt, soweit ich es erkennen konnte, ist in den folgenden 90 Minuten aber niemand.

Bild 01: Gleich geht’s los! Hat jeder sein Getränk?

Da ich anschließend gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, einen weiteren Vortrag am Karower Meiler zu halten, vermute ich, dass dieser ganz gut angekommen ist. Schau’n mer mal.

Von Lübeck aus sind es ca. 160 km bzw. knapp 2 Stunden Fahrzeit. Eine Reise wert (auch eine zweite) ist der Karower Meiler und der umgebende Naturpark allemale.

Bildnachweis: Privatfotos R. u. K. Ammann

Karower Meiler – Wo ist das denn?

Einige Kilometer südöstlich vom uns wohlbekannten Lohmen liegt der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide – das größte zusammenhängende Waldgebiet in Mecklenburg-Vorpommern. Neben einer Vielzahl von heimischen Wildtieren lässt sich in diesem dünn besiedelten Landstrich auch wunderbar der Sternenhimmel beobachten, denn der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide gehört zu den Regionen mit der geringsten Lichtverschmutzung in Deutschland. Damit das auch zukünftig so bleibt, hat sich der Naturpark zur Aufgabe gemacht, das Naturgut „Dunkelheit“ für Tiere, Pflanzen und den Menschen zu schützen. Denn nicht nur Luft, Boden und Wasser sind wichtige Schutzgüter sondern auch der nächtliche Sternenhimmel. Ziel der Naturpark-Verwaltung ist es, die Region als „Sternenpark“ durch die International Dark-Sky Association (IDA) zertifizieren zu lassen. Deshalb wird z. B. mit den im Naturpark liegenden Gemeinden daran gearbeitet, die öffentliche Beleuchtung Sternenpark-konform umzustellen.

Diese Bestrebungen verdienen es allemal unterstützt zu werden und als mir unser Vereinsmitglied Ralf Biegel berichtete, dass die Naturparkverwaltung auf der Suche ist nach Vorträgen zu astronomischen und verwandten Themen für ihr Kultur- und Informationszentrum Karower Meiler, habe ich dorthin Kontakt aufgenommen.

Das Ergebnis ist wie folgt: Ich werde den im letzten November an der Sternwarte gehaltenen Vortrag ziemlich genau ein Jahr später am Karower Meiler erneut halten. Der Vortrag wird dort wie folgt angekündigt:

Damit hat sich auch die Frage aus der Überschrift geklärt: Das Kultur- und Informationszentrum “Karower Meiler” befindet sich in 19395 Plau am See Ortsteil Karow.

Bildnachweis: Tourismusverein Wälder, Seen und mehr – Goldberg Mildenitz

Kooperation mit dem Johanneum zu Lübeck

Astronomie-AG im Schuljahr 2019/20

Allgemeines

Die Kooperation mit dem Lübecker Gymnasium Johanneum startete am Ende des Schuljahrs 2016/17 mit einem Pilotprojekt. In den drei folgenden Schuljahren hat der ASL an der Schule jeweils eine Astronomie-AG veranstaltet. In den Ausgaben 100, 101 und 103 der Vereinszeitschrift POLARIS wurde über den aktuellen Stand der Kooperation mit dem Johanneum berichtet. In diesem Beitrag wird die Astronomie-AG im aktuellen Schuljahr 2019/20 beleuchtet.

Planung

Bei der Planung taten wir uns zunächst schwer, da die Zahl der teilnehmenden Schüler im Laufe des zweiten Halbjahrs 2018/19 deutlich rückläufig war und wir uns die Frage stellen mussten, ob der Aufwand für eine weitere Astro-AG zu rechtfertigen wäre. Nach einem Gespräch mit dem zuständigen Physiklehrer der Schule entschieden wir uns dafür, eine weitere AG durchzuführen, allerdings bei stark geändertem Format . Die Zahl der Veranstaltungen wurde von bisher durchschnittlich 18 auf 3 pro Schuljahr drastisch reduziert. Dafür wurde die Dauer der Veranstaltungen von 1,5 auf 3 Stunden pro Abend verdoppelt und es wurden sowohl Theorie als auch Praxis an einem Abend angeboten. Zwischen Theorie- und Praxis-Teil wurde ein Imbiss in der Schulküche angesetzt. Als Wochentag wurde Sonntag gewählt – außer in der Adventszeit, dort sind wir beim bisherigen Montag geblieben.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über unser Programm.

Durchführung

Das Wetter hat leider nur einmal zugelassen, dass wir mit den Schülern auf die Beobachtungsplattform gestiegen sind. Dort war inzwischen die Säule zur Montierung des Schulteleskops (C14) angebracht worden, was den Aufbau der Ausrüstung vereinfachte. Den Höhepunkt dieses Abends bildete das von Torsten angeleitete Fotografieren des Mondes mit den Handys der Schüler (s. Abb. 1 bis 3).

Abb. 1: Auf der Beobachtungsplattform mit dem schuleigenen C14
Abb. 2: Jeder Schüler mit Handy kommt dran
Abb. 3: Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Die beiden anderen Praxis-Veranstaltungen wurden dann gezwungenermaßen zu Trockenübungen. Da traf es sich gut, dass Malin Moll an einem dieser Abende über ihr Praktikum an der Heidelberger Sternwarte berichten konnte.

In einer der Theorie-Veranstaltungen wurden 6 Schüler in Elementarteilchen verwandelt. Als solche spielten sie die sich in der Sonne abspielende Proton-Proton-Reaktion nach. Abb. 4 zeigt die verwendeten Kostüme.

Abb. 4: Ausstattung für Protonen- und Neutronen-Darsteller

Die zwischen Theorie und Praxis eingeschobenen Imbisse in der Schulküche wurden von den beteiligten Lehrern vorbildlich organisiert. Sie fielen der Jahreszeit entsprechend adventlich aus. Es gab Kakao, Kinderpunsch, Lebkuchen, mitgebrachten Kuchen und andere Knabbersachen (s. Abb. 5).

Abb. 5: Imbiss in der Schulküche

Fazit und Ausblick

Das neu gewählte Format erwies sich als ausgesprochen erfolgreich. Im Vergleich zum Vorjahr schnellten die Teilnehmerzahlen geradezu in die Höhe (s. Abb. 6).

Abb. 6: Volles Haus – Die Teilnehmer am letzten Tag der Astro-AG

So waren beim letzten Astro-AG-Abend 21 Personen anwesend. Nach dem Motto: Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist, war die Astro-AG des Schuljahrs 2019/20 die auf absehbare Zeit letzte derartige Veranstaltung. Die über mehr als 3 Schuljahre gehende Kooperation mit dem Johanneum mit insgesamt ca. 40 Veranstaltungen hat beiden Seiten sowohl viel Spaß bereitet als auch diverse neue Erkenntnisse gebracht. Astrobegeisterte Schüler dürfen uns zukünftig gerne in der neuen Sternwarte besuchen – und ihre Lehrer natürlich auch.